Im Dorfladen Sulz fanden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die ersten beiden Ausbildungstage zum „Weinviertler Phänoguide“ statt. Jeweils zehn interessierte Teilnehmerinnen aus dem südlichen Weinviertel – von Gartenliebhabern über Pflanzenbegeisterte bis hin zu Pädagoginnen – nahmen an der praxisnahen Schulung teil.Die Veranstaltung fand in unmittelbarer Nähe zur phänologischen Hecke und dem phänologischen Naschgarten statt – ein idealer Lernort, um die natürlichen Jahreszeiten im Wandel der Zeit zu beobachten.Unter dem Motto „Früher war alles später“ wurde deutlich: Der Klimawandel verschiebt den natürlichen Lauf der Jahreszeiten.
In der Ausbildung wurden Grundbegriffe wie Wetter, Witterung und Klima erklärt und in einen Zusammenhang mit der Phänologie gebracht – der Wissenschaft von regelmäßig wiederkehrenden biologischen Ereignissen in der Natur, etwa dem Blühbeginn von Pflanzen oder dem Vogelzug.Diese sogenannten Zeigerereignisse geben wertvolle Hinweise auf klimatische Veränderungen und spielen eine zentrale Rolle in der Klimaforschung. Pflanzen und Tiere sind dabei zuverlässige, wartungsarme „Messinstrumente“ – kostenlos, in großer Zahl vorhanden und weltweit vergleichbar.„Wir möchten die Teilnehmer*innen mit dem einfachen Werkzeug der Naturbeobachtung ausstatten – es ist direkt vor unserer Haustür und zugleich von unschätzbarem Wert für die Klimaforschung“, so KLAR!-Manager Alexander Wimmer.Die Teilnehmer*innen lernten, wie wichtig es ist, ihre Naturbeobachtungen strukturiert zu dokumentieren.
Eingemeldet werden diese über die Naturkalender-App der GeoSphere Austria – „Eine wichtige Datenquelle für Wissenschaft und Forschung“, bekräftigt Thomas Hübner, einer der Ausbildungsleiter.Die Ausbildung ist eine Maßnahme der Klimawandelanpassungsmodellregion (KLAR!) Südliches Weinviertel und Teil des regionalen Anpassungskonzepts. Ziel ist es, das Wissen über natürliche Jahreszeitenverschiebungen weiterzutragen und Bewusstsein zu schaffen – mit einem echten Multiplikationseffekt.Ein Teilnehmer bringt es auf den Punkt: „Ich freue mich sehr über die Teilnahme und die Möglichkeit, da ich dieses Wissen mit in meine Arbeit als Lehrer einfließen lassen kann.“
Die Phänologie verbindet moderne Wissenschaft mit altem Erfahrungswissen: Schon in früheren Zeiten beobachteten Menschen den Lauf der Natur – etwa mit Bauernregeln und Lostagen. Hecken galten dabei über Jahrhunderte als natürliche Kalender – mit geballtem Wissen aus über 10.000 Jahren Naturbeobachtung.Wer genau hinsieht, entdeckt nicht nur die Veränderungen des Klimas, sondern auch die Schönheit im Detail. Und das macht die Phänologie nicht nur wissenschaftlich wertvoll, sondern auch persönlich bereichernd.
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